Bemerkungen, Inhalt + Rezension:
Die historiografische Fiktion eines Romans:
Die Saga Eloah
Klappentext:
(So, wie er auf meinem Indie-Book-Sample steht!)
Die Saga Eloah - Ich bin, der ich bin!
Eine fiktive Historiografie von Ana Alon und ihrem Autorenteam über die wohl bekannteste, rätselhafteste und unheimlichste Story der Welt. Sie erzählt die überlieferte Saga eines eigensinnigen und unbarmherzigen Gottes, der die Schöpfungsgeschichte des Menschen zu beeinflussen versucht und dabei konsequent vorgeht: Vergelte Gutes mit Gutem und Böses mit Bösem; - Du glaubst an mich oder wirst verderben! Als einer der mächtigsten Elohim auf Erden trägt er viele Namen, aber seinen Ursprung gibt er den Menschen nicht preis und sagt: Ich bin, der ich bin!
Die Saga nennt ihn Eloah, zeigt seine autoritären Taten und fügt Überlieferungen aus Tora, Bibel und Koran bei.
Die zum Teil fiktive Historie unterstützt die Erzählweise mit einer gewaltigen Szenenbebilderung, nutzt protagonistische, überlieferte Namen aus den alten Schriften und rüttelt dabei trotz großer Unterhaltungswerte an vielen Halbwahrheiten der Historiker, die rätselhafte Tatsachen oftmals ungeklärt mit Schweigen in die Geschichte einzuhüllen versuchen.
Ein Pageturner, der Realismus und Fiktion spannend in einem Roman zu paaren versteht und dabei den Nebel zu lichten versucht, der bis heute Gott und die Elohim in Herkunft, Einfluss und Verschwinden bedeckt.
Einführung ins Werk:
Ich habe im Vorwort meiner Bemerkungen geschrieben, dass einige Leser/innen Probleme mit wissenschaftlichen Erläuterungen (die m.E. durchaus im Buch notwendig erscheinen), insbesondere in den ersten Kapiteln, bekommen können. Mir erging es so beim Lesen im Kapitel ‚Alles hat seinen Ursprung‘, obwohl ich letztendlich für mich selbst feststellen konnte, zumeist war es nachvollziehbar. Dass der Schreibstil in diesen Fällen oft darunter leidet, kann ich hier aber nicht verhehlen. Dennoch erspare ich mir jede Kritik in diese Richtung, da ich keine bessere Lösung hierzu gefunden habe.
Der Prolog von Autorin Ana Alon nebst der darauffolgenden Vorstellung aller Protagonisten, in vorderer Reihe Eloah, Samael (Lucifer) und Lilith, machte auf mich einen sehr guten Eindruck und führt die Leserschaft mit Sicherheit in eine gemütliche Anfangsphase. Hier entsteht noch keine Hochspannung, eher auflebendes Interesse, aber ohne jede Langeweile. Bemerkenswert!
Besonders beeindruckte mich der Prolog der Autorin dahingehend, dass sie vor dem Einstieg in die Geschichte der Saga historisch offen und zu belegen versucht, die Herkunft der Götter zu benennen und warum sie verschwunden sind. Ihre Vorstellung vermittelt der Leserschaft so von Anfang an ein ganz anderes Denken über die Saga der Elohim, es baut sich ein verändertes Verhältnis zu Gott auf. Rigoros macht die Autorin – stets wissenschaftlich begründet – Schluss mit der Behauptung‚ 'Gott und alle Elohim kamen als Aliens von anderen Welten‘. Ein mächtiger Aufschlag also gegen Theorien à la Erich von Däniken oder Hartmut Großer & Co. Das ist mutig und natürlich auch selbstgefällig, aber mir persönlich gefiel dieses Vorgehen in ihrer Logik.
Ihre drei Hauptprotagonisten Eloah, Lucifer und Lilith sind der zentrale Charakter, aus deren Perspektive die Saga erzählt wird, das treibt die Handlung spannend voran und wird merklich mit neue Hauptdarstellern aus der Geschichte der Menschheit in jedem Kapitel zu ergänzen versucht. Man merkt hier deutlich, dass einige Kapitel anderen Federn entsprungen sind. Das störte mich aber nicht, zumal das Autorenteam unter der ihrer Regie hierbei völlig unterschiedliche Wagnisse eingeht. Das betrifft vorrangig historische Grausamkeiten von Gott selbst (Vorlage Bibel) oder ganz böse Bestrafungen von Muhammed (Vorlage Koran). Jene, und auch die sexuellen Umtriebe eines Lucifers mit seiner Geliebten Lilith (erste Frau Adams, die zur Dämonin wird) und die Hinrichtungen einiger volksführender Feldherren und Könige lehnen sich an Vorgänge aus der Bibel und dem Koran an, wobei die Saga Eloah im Roman nur wenig davon auszulassen versteht. Das hat natürlich einen Unterhaltungsgrund, aber Gott war auch laut Bibel nicht gerade "zart besaitet"!
Inhalt:
Bevor ich mich dem Inhalt zuwende, einige Worte zu den ELOHIM: Nach meinem Empfinden wurde mit den Namen der Elohim, sprich der Götter, ein relativ guter Kompromiss gefunden. Sehr gut namentlich aus historischen Forschungen recherchiert und wie ein gutes Cocktail - gemischt mit Realität und Fiktion - serviert, erscheinen die "Elohim als prähistorische Kultur" zweier Arten. Diese Spezies gelten in der Biologie als Grundeinheit der Systematik. Ana Alon hat hier jede biologische Art - also auch der Stamm der Götter, als ein Resultat der Artbildung dargestellt. Somit stellt 'die Saga Eloah' über einen langen Zeitraum gleich drei Spezies gegenüber. Zwei intelligente Lebensarten der Präkultur und eine Art als humanitäre Spezies der Menschen. Ob das überzeugt, muss ich aus Kenntnismangel leider dahingestellt lassen...
Im ersten Kapitel der Saga ‚Alles hat seinen Ursprung‘ öffnet die Autorin Ana Alon den Sinn ihres Urgedankens, Eloah als allmächtigen Gott von ihrem christlichen Glauben her anzuerkennen. So überreicht sie der Leserschaft unabhängig von der Glaubenseinstellung und -herkunft viele realitätsnahe Beweise, dass es sehr wohl die Elohim und damit auch Gott selbst lange vor der Zeitenwende gegeben hat. Geduldig – ohne abgrundtief in Langeweile zu versinken – offeriert sie die Anfänge der Zwillingsplaneten Venus und Erde, bestimmt uralte schöpferische Entwicklungen zweier prähhistorischer Kulturen, die sie millionenfach älter als die ersten Anzeichen der Vorfahren unserer Spezies Mensch schätzt. Sie knüpft daher einen völlig anderen Teppich humanitärer Schöpfung unseres Planetensystems; so wie es nur wenige Forscher bisher offenlegten. Wie gut sie hier recherchiert hat, zeigt ihre nachvollziehbare Antwort im Berliner Bücherforum, wo ein Teilnehmer sie darauf hinwies, dass bei solchen hochentwickelten Kulturen gravierende Einflüsse auch heute noch aufzufinden sein müssten, da z.B. Plastik in Weltmeeren auch nach Millionen von Jahren in Sedimentschichten nachweisbar ist. Sie beweist lakonisch, dass Fundstücke dieser Art oder Einwirkungen nach Hunderten von Millionen Jahren auch in einer Schicht der Erdgeologie nicht konservierbar sind, weil…
Die Diskussion, welche einwandfrei zugunsten der Autorin auslief, ergab für mich eine ganz neue Betrachtungsweise, die ich erstmal innerlich zu verarbeiten hatte, bevor mich dann endgültig ab Kapitel 2 das Romangeschehen mit Überlieferung aus Tora, Bibel und Koran einfing. Natürlich stellt die Autorin fest, dass Gottes Existenz nicht allein die Menschheit beeinflusste, auch wenn er als ein eifersüchtiger Gott beschrieben wurde, der neben sich keine anderen Götter duldete. Aber das – so stellt die Saga klar – war Gegebenheit einer jeden Gottheit bezogen auf das ureigene Gebiet des dort auf Erden lebenden „menschlichen Volks“. Neben der Engelschar Gottes waren da noch viele andere Götter aus seinem im Dunkel der Geschichte versunkenen prähistorischen Volksstamm, auch wenn diese alle hinter dem hebräischen Namen ‚Elohim‘ versteckt wurden.
Die Geschichte eines guten Romans baut sich weniger an historischen Wahrheiten, als durch eine fesselnde, oft komplex aufgebaute Geschichte mit vielschichtigen Charakteren auf, die auch fiktional sein können. Die menschlichen Erfahrungen, auch durch Gottesnähe, müssen beleuchtet sein und die Leserschaft faszinieren. Allein der mythische Start der Story mit den internen Auseinandersetzungen zwischen Eloah sowie seinem einstigen Erzengel Lucifer zeigt ergreifende Spannung und motivierende Härte. Hier ergeht mir zum ersten Mal der Grund, warum Erzengel Michael überhaupt seinen gleichstarken Bruder Samael alias Lucifer besiegen konnte und ihn "zur Erde stürzt". Eine Tatsache, die die Bibel völlig außen vor lässt.
In erste Linie leisteten Holger Jungk und Nadine Seidler hervorragende Arbeit für das kolossale Bild-Design im Buch, welches die Inhalte der in Anthologie-Praxis geschriebenen Kapitel von speziellen Autoren und Autorinnen in der Saga gewaltig verstärkt und emotionelle Gefühle beim Lesen aufzuwühlen versteht. Ich hoffe, das geht so auch im 2. Buch weiter, dessen Titel "Ich bin, der ich bin" lautet und den Untertitel "Die Saga Eloah II" trägt. Dann wird sich die Saga wohl auch mit Muhammed als ersten Propheten Eloahs beschäftigen, denn in der Zeit nach Christi sah sich der Islam neben des sich entwickelnden Christentums als eine Fortsetzung und Vervollständigung der früheren monotheistischen Offenbarungen, die auf die jüdischen Propheten und Jesus Christus zurückgingen. Der Bibel wurde der Koran an die Seite gestellt, die religiösen Anhänger bekämpften sich, Jerusalem kostete unzählige Menschenleben! Schließlich wird Mohammed der letzte Prophet, mit dem Gott gesprochen hat, da ihn Eloah als 'Khatam an-nabiyyin' (Siegel der Propheten) ansieht und die Kette der göttlichen Offenbarungen mit ihm abschließt, beschrieben.
Wie ich schon in meiner Rezension geschrieben habe: Dieses Werk wird seine Leserschaft finden, da diese Saga einem biblischen Abenteuer ähnelt...